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"Ostdeutschland stays soft"

Performance-Projekt des Exkurs Zwischenraum e. V. wurde von der LEIPZIGSTIFTUNG gefördert.

Friedliches Zusammensein verschiedener Menschen, Wohlbefinden, Erzählen, Hören und das Sammeln Ostdeutscher Geschichte und Geschichten - das waren die Ziele des Performance-Projektes "Ostdeutschland stays soft". Geplant und durchgeführt wurde es vom Exkurs Zwischenraum e. V. - die LEIPZIGSTIFTUNG unterstützte die Künstler dabei mit einer Förderung von 1.000 Euro.

Der Anlass für diese Performance lag auf der Hand: die meist eher negative Besetzung des Begriffes "Ostdeutschland" und die gesellschaftliche Frontenbildung (rechts/links, Stadt/Land, gebildet/ungebildet). Dem wollten die Performance-Künstlerinnen Angelika Waniek, Constanze Kresta und Marlen Riedel entgegenwirken - und zwar mit einer Decke: Sie ist groß, weich und warm. Die Künstlerinnen breiteten die Decke in Jugendclubs, Museen, Theatern, Plenarsäälen ... aus. Das Publikum legte oder setzte sich auf die Decke. Die Künstlerinnen führten das Publikum in einen entspannten, träumenden Zustand. Verbal und imaginiert luden die Künstlerinnen dann zu den real dort liegenden, weitere Personen ein, hier in die Ruhe zu finden.

Zum Beispiel erzählten sie von Ceija Stojika, einer österreichische Malerin und Überlebenden des ostdeutschen Frauen KZ Ravensbrück. Oder sie erzählten von Tuli Mekondjo, Künstlerin aus Namibia, welche als Kind ihre Eltern in Anzügen der Nationalen Volksarmee, gespendet für die namibische Befreiungsbewegung durch die DDR, beobachtet. Oder sie erzählten von Frau Wolf, Stadtratkandidatin für die AfD in einem kleinen sächsischen Dorf. Diese Personen wurden imaginiert in einem entspannten friedlichen Zustand auf die Decke eingeladen.

Im weiteren Verlauf wurde die Decke für Gäste des Publikums geöffnet. Das Publikum wurde gefragt: "Wen möchtest du auf die Decke einladen? Lade die Person ein, erzähl uns von ihr." Die Künstlerinnen hielten dabei fest, welche Personen zu Gast waren, und pflegten gleichzeitig ein wachsendes Archiv Ostdeutscher Geschichten. Am Ende jeder Session wurde ein Foto von der Decke von oben gemacht.